Human-Robot Interaction in Social Robotics
Ziel des durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung geförderten Projekts ist der Aufbau einer interdisziplinären Test- und Experimentierumgebung für soziale Roboter.
Die Fachhochschule Potsdam baut zurzeit eine interdisziplinäre Test- und Experimentierumgebung für soziale Roboter (Social Robots) auf. Ziel ist es, technologische, gestalterische, methodologische und ethische Fragen bei der Entwicklung von AI-basierten Robotersystemen, die mit Menschen in alltäglichen Kontexten und Lebenswelten zusammenarbeiten, aus verschiedenen Perspektiven und für spezifische Anwendungsfelder zu untersuchen. Die Robotersysteme (u.a. navel, Furhat, Misty II) umfassen jeweils umfangreiche SDKs (Entwicklungsplattformen) und ermöglichen ein flexibles Prototyping und Testing neuer Anwendungsszenarien für Social Robots.
Mit dem Social Robotic Lab möchte die Hochschule das Innovationfeld „Artificial Intelligence for Social Robot Interactions“ für die Brandenburger Hochschulen und interessierte Koopera-tionspartner aus Forschung und Transfer in der Region erschließen und in Reallaboren erfahrbar machen. Der Aufbau des Labs erfolgt zu einem Zeitpunkt, in dem der spektakuläre Durchbruch von AI-basierten Chatbots und Sprachmodellen die kontextbezogene Kommunikation zwischen Menschen und Maschinen auf ein neues Level gehoben hat. Mit dem Fortschritt der künstlichen Intelligenz werden immer mehr AI-fähige Roboter für die Mensch-Roboter-Interaktion eingesetzt, um eine Vielzahl unterschiedlicher Aufgaben zu erledigen. Zusammen mit der rasant fortschreitenden Entwicklung von Sensoren für eine immer detailliertere Sprach-, Gesten- und Emotionserkennung, leistungsstarken 3D-Lidar-Sensoren zur hochaufgelösten Umgebungswahrneh-mung sowie miniaturisierten Aktoren als Basis für feinmotorige Bewegungsmuster der Roboter, entstehen in Verbindung mit AI-basierten, sogenannten Conversational AI Chatbots neue Anwendungsszenarien für soziale Mensch-Roboter-Interaktionen.
Die Herausforderung ist, dass soziale Interaktionen komplexe Prozesse sind, in denen eine Vielzahl psychologischer, soziologischer und anderer Faktoren miteinander in Wechselwirkung stehen. Die FH Potsdam verfolgt das Ziel, mit ihrem interdisziplinärem Forschungsprofil an der Schnittstelle von Sozial- und Bildungswissenschaften, Interface- und Produktdesign sowie den Medien- und Informationswissenschaften einen Beitrag zur Frage zu leisten, wie Interaktionen zwischen Mensch und Roboter in sozialen Situationen besser gestaltet werden können und weitergehend, wie Roboter zukünftig lernen, mit Menschen auf sozial und ethisch angemessene, faire und diskriminierungsfreie Weise zu kooperieren. Letztlich geht es um die Beantwortung der Frage, ob Bereiche wie Bildung und Erziehung, Pflege, Gesundheit und Unterhaltung wirklich von Maschinen, die mithilfe von Sensoren und künstlicher Intelligenz eine zugewandte Interaktion mit Menschen aufbauen, profitieren. Wenn soziale Roboter zu unseren Haustieren, Pfleger*innen oder Lernbegleiter*innen werden, müssen wir die technologischen, gesellschaftlichen und ethischen Möglichkeiten und Grenzen ihrer Nutzung bestimmen. Unter welchen Bedingungen können Roboter zu Begleitern werden und welche ethischen Probleme könnten bei einer solchen Mensch-Roboter-Beziehung auftreten?
Wir betrachten Social Robots dabei als soziotechnische Systeme (STS), deren Gestaltung und Nutzung nur dann gelingen kann, wenn die gegenseitige Beeinflussung von sozialen Systemen (Menschen, Berufs- und Altersgruppen etc.) und technischen Systemen (z. B. Robotern) sowie deren Beziehung zueinander ganzheitlich im Fokus der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten stehen.